Wer zahlt schon gerne Steuern?

Wie würde eine Welt ohne Steuern aussehen? Vermutlich müssten alle bisher öffentlichen Aufgaben privatisiert werden. Ob dies dem bisherigen Steuerzahler wirklich günstiger käme als die öffentlichen Haushalte? Immer wieder wird argumentiert, die private Wirtschaft wisse es besser, wie man mit Geld umgeht als die öffentlichen Organisationen. Aber stimmt das wirklich? Vermutlich gibt es krawattentragende Nieten überall und letztenenedes können die selben Menschen ja von einem öffentlichen Träger angestellt werden wie von einer privat organisierten Firma. Wo ein vermeintlicher oder zukünftiger Geldverschwender irgendwann seinen Dienst tun wird, lässt sich vorher nicht sagen. Ein Staat, der über keine Steuereinnahmen verfügt, ist im Grunde genommen keiner mehr.

Er könnte keine Polizei organisieren, keine Schulen bauen und keine Straßen sanieren. Ja, er könnte noch nicht einmal die Politiker selbst bezahlen. Und wer möchte schon einer Polizei gegenübertreten, die über ein kommerzielles Unternehmen organisiert wird? Arbeitet diese dann nach dem Prinzip: Je mehr Verhaftungen, desto höher der Umsatz? In jedem Land werden Steuern erhoben. Im einen Land sind diese höher, im anderen geringer. Dies ist auch der Grund, warum zum Beispiel Internetfirmen so gerne ihren Firmensitz nach Luxembourg oder Irlang verlegen. Zahlt der Unternehmer weniger Steuern, so können auch die Produkte und Dienstleistungen günstiger angeboten und den Investoren mehr Dividenden ausgezahlt werden. Wenn weniger Steuern gezahlt werden, dann braucht man sich aber auch nicht über marode Straßen und Schulen zu wundern. Und so ist es schon sinnvoll, immer wieder über die gute alte Steuergerechtigkeit nachzudenken. Und diese Gedanken enden heute nicht mehr vor der Landesgrenze, auch der Fiskus muss international agieren. Steuern sparen ist schön und gut, so lange man damit nicht die Regelungen des Steuerstrafrechts bricht. Vielleicht ist dies dem einen oder anderen Steuersparer aber schon unwissentlich passiert. Aufklärung gibt es bei Torsten Hildebrandt, dem Fachanwalt für das Steuerstrafrecht aus Berlin.

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